Antonius von Padua, der Heilige, der sich berufen wußte, die Frohbotschaft Christi zu predigen. Wenn aber einmal die Menschen – in der Legende sind es die Bürger von Rimini in Italien – Christi Wort nicht hören wollen: – die unvernünftige Kreatur wird sie beschämen.
Dieser Grundgedanke unserer Antonius-Figur bot die Gelegenheit, die hervorstechenste Wirksamkeit des Heiligen bildhaft zu zeigen – seine Predigertätigkeit.
Der Fisch als vernunftlose Kreatur, aber auch als Symbolzeichen für die Seele, vertritt die Schöpfung, die seliggepriesen wurde, weil und soweit sie Gottes Wort zu hören und danach zu leben bereit ist.
Das Zugeordnetsein vom Heiligen und vom Fisch scheint geeignet, die Aufmerksamkeit auch der Kinder, dann ihre Fragen und schließlich ihr Verständnis zu wecken.
Zuletzt gab auch das Thema der Fischpredigt die Möglichkeit, das Statuarische der Figur durch Darstellung von Bewegung aufzulockern.
Aber das ist eine Frage der Formgebung – und im Anschluß daran mögen einige Erläuterungen zum Werden der Figur stehen.
Nach der Entscheidung für ein Modell (Gips) in 1/3 der endgültigen Größe und nach Genehmigung der zuständigen Gremien und der Diözesan-Behörde wurde das Gußmodell gefertigt. Um ein, die Masse tragendes Gerüst aus Eisenstangen und Drähten und mit ca. drei Zentner Ton wurde das Bildwerk modelliert. Eine umhüllende Gipsschicht, wieder verstärkt („armiert“) mit mehreren Teilen, ergab nach der Abnahme vom Tonmodell eine Hohlform, die, ihrerseits mit Gips ausgegossen, das Gußmodell lieferte. Nach Überarbeitung wanderte dieses Modell in die Gießerei.
Dort wurde in einem komplizierten Verfahren mit Hilfe von Formsand eine neue Hohlform erstellt, die dann mittels großer Hitze verflüssigte Bronze aufnahm. Nach Erkalten wurde die Form zerschlagen, die jetzige Bronzefigur gereinigt und einer besonderen Oberflächenbehandlung unterworfen.
Zuletzt wurde die Plastik an ihrem Standort aufgerichtet – ein stummer Prediger, der dem großen und heiligen Prediger Antonius zur Ehre – und zur Erinnerung an die 50-Jahrfeier der ihm geweihten Kirche aufgestellt wurde.
Heribert Reul – Zur neuen Antonius-Statue. In: kirche am drießem, Sankt Antonius – Pfarrbrief 22 zum Pfarrpatronizium am 15. Juni 1975