[…] An religiöse Kunst ist eine doppelte Forderung zu stellen: Sie muß den ästhetischen Gesetzen genügen und außerdem nicht nur ein religiöses Thema, sondern auch religiösen Gehalt haben d.h. in sich fromm sein. Natürlicherweise kann es sich bei den hier gebotenen Arbeiten nicht überall um restlos Ausgereiftes handeln. Aber wenn man mit diesen Maßstäben an die Ausstellung herangeht, wird man feststellen, daß wohl bei allen die erste Forderung gesehen, bei einigen aber die zweite, das Gestalten aus echtem religiösen Ergriffensein zum Teil noch etwas zu wenig zu spüren ist.
Eine tiefe religiöse Wirkung geht von den meisten Werken des jungen, aus Neubelgien stammenden Künstlers  R e u l  (z. Zt. Gelsenkirchen) aus, der sich erstaunlich vielseitig und mit originalen Ideen in verschiedene Techniken (plastisch und graphisch) betätigt. Ein großer Schnitt: „Madonna mit dem Kind“ und eine kleine Majolikakrippe gehören in ihrer innerlichen Gebanntheit mit zu den besten Stücken der Ausstellung. […]

 

Dr. Selung in seiner Besprechung [in der Kirchenzeitung Aachen?] der Ausstellung „Neue religiöse Kunst junger Schaffender“, die vom 5. bis 27. Juli 1937 in der Jakobstraße 25 in Aachen stattfand.